NS-Zwangsarbeit: Deutsche Arbeitsfront "Freizeitaktivitäten" für "Ostarbeiterinnen"


Schreiben der Kreisfrauenwalterin der DAF an Frau Hoyer
über die Freizeitgestaltung der "hauswirtschaftlichen Ostarbeiterinnen"
(Stadtarchiv Göttingen Dep, 104 Nr. 332)

In dem Schreiben wird bezeichnenderweise die Freizeitgestaltung für die hauswirschaftlichen Ostarbeiterinnen faktisch als Arbeitstraining beschrieben: Die "Ostarbeiterinnen" sollten bei einem Treffen im Lager Schützenplatz stopfen, flicken und Nähen lernen und ein paar Worte Deutsch, damit sich die deutschen Hausfrauen besser mit ihnen verständigen konnten.

Außerdem wird auf eine Kinovorstellung im Lager Ruhstrat verwiesen. Gezeigt wurden bei diesen Filmvorführungen natürlich deutsche Propagandafilme. Für Göttingen kennen wir keine konkreten Filmtitel, obwohl auch andere Zwangsarbeiter in ihren Erinnerungen von Kinovorstellungen berichten, doch wurde andernorts beispielweise in den Ostarbeiterlagern der Erich Engels Film "Die goldene Spinne" gezeigt, ein nach "Achtung! Feind hört mit!" weiteres Aufklärungsfilm über Spionage aus dem Jahr 1943, in dem ein sowjetisches Agentpaar den neuesten deutschen Panzertyp ausspionieren will und einen deutschen Ingenieur für seine Zwecke einspannt, der schließlich den "verdienten" Tod durch die Gestapo findet. Der Film erhielt die NS-Prädikate "staatspolitisch-wertvoll" udn "volksbildend"; nach 1945 erließen die Allierten ein Aufführungsverbot.

 


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