NS-Zwangsarbeit: Druckereien

Musterkarte mit Göttingenpanorama und Geschäftshaus des seit 1936 auch in Göttingen ansässigen Berliner Musterkartenverlags "Musterschmidt".
Daneben das Logo der Druckerei Hubert & Co, die seit 1914 zu dem angesehenen, im Jahre 2011 bereits seit 275 Jahren bestehenden
Göttinger Universitätsverlag Vandenhoeck & Ruprecht gehörte.

Alphabetische Liste:

  • Das Göttinger Tageblatt beschäftigte seit Oktober 1943 einen flämischen Drucker.

  • In der Druckerei Hubert & Co in der Weender Straße 11 und 69 (damals Straße der SA 71/82) arbeiten seit Januar 1942 ein Franzose als Maschinenmeister ud eine Französin als Buchbindergehilfin, die ursprünglich nur einen Vertrag für ein halbes Jahr hatte, aber im Januar 1944 noch immer bei Hubert & Co arbeitete. Im März 1942 kam eine zweite Französin als Buchbinderin, die allerdings wenig späer als Hausgehilfin zu einer Göttinger Familie ging und von dort am 8.6.1942 als "vertragsbrüchig" gemeldet wurde, was wohl bedeutet, dass sie unerlaubt wieder nach Frankreich zurückgekehrt war. Im April 1942 kam ein weiterer Franzose als Buchbinder zu Hubert & Co.
  • Der Musterkartenverlag Musterschmidt, ansässig im Brauweg 38-40, war ausweislich des Göttinger Adressbuches von 1939 ein Dependance der "Berliner Musterkartenfabrik". Sie war seit 1936 in Göttingen ansässig und hatte offenbar die Geschäftsräume oder auch das Geschäft der noch 1937 unter gleicher Adresse eingetragenen: Otto Hieronymi KG, Spezialfabrik für Farben, Karten, Etiketten und Plakate übernommen. Bei Musterschmidt arbeiteten ab Februar bzw. ab August 1942 zwei Franzosen als Buchbinder. Ab Oktober 1944 arbeitete bei Musterschmidt auch eine Französin als Hilfsarbeiterin, die am 22. Januar 1945 ein Kind bekam. Sie war wie der französische Vater des Kindes, der bei Schneider & Co arbeitete, im Lager Eiswiese untergebracht, wahrend alle anderen französischen Arbeiter und Arbeiterinnen bei Göttinger Druckereien bis dato in Privatunterkünften gelebt hatten. Am 1. Juli 1942 kam ein aus Indonesien stammender holländischer Journalist und Disponent zu Musterschmidt, der zuvor in Nürnberg gearbeitet hatte und im Februar 1943 nach Leipzig weiterzog. Durch die Erinnerungen einer ehemaligen "Ostarbeiterin", die zunächst bei Musterschmidt und dann im Flakzeugamt arbeitete, wissen wir, dass ab August 1942 auch eine Gruppe von "Ostarbeiterinnen" bei Musterschmidt arbeitete.
  • Die Südniedersächsische Zeitung beschäftigte in ihren vom Göttinger Volksblatt beschlagnahmten Räumen im Maschmühlenweg 16/18, wo sich auch das Lager Sültebeck befand, seit März 1941 mindestens einen polnischen Drucker, der direkt im Lager Sültebeck wohnte.

  • Französin, die als Hilfsarbeiterin bei Musterschmidt arbeitete


    Quellen:

    Einwohnermeldekarten, Stadtarchiv Göttingen, Alte Einwohnermelderegistratur.

    Register Fremdenpässe angefangen 4.2.1942, Stadtarchiv Göttingen Acc. Nr. 1047/1991 Nr. 258 (Ordnungsamt), Eintrag 275/1944

    Aufenthaltanzeigen von Ausländern, Stadtarchiv Göttingen Pol. Dir. Fach 124 Nr. 15 (alphabetische Ablage).

    Geburtenbuch 1945, Stadtarchiv Göttingen, Standesamtliche Unterlagen (Eintrag 22.1.1945).

    Patientenliste Chirurgische Klinik Stand 2002, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Archiv Waldweg zusammengestellt von Jörg Janssen (Eintrag Archiv Nr. 35 c J. Nr. 741/1944)

     


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