Erinnerungen und Biografien ehemaliger polnischer ZwangsarbeiterInnen |
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Verglichen mit den ausführlichen und anschaulichen Erinnerungen, die uns von ehemaligen "Ostarbeiterinnen" und "Ostarbeitern" vorliegen, waren die Antworten, die uns von Polen und Polinnen erreichten, nicht nur quantiativ, sondern auch qualitativ - was Ausführlichkeit, Genauigkeit und Anschaulichkeit angeht - eher dünn und wenig aussagekräftig. Das liegt sicher zum einen daran, dass die polnischen Zwangsarbeiter im Durchschnitt älter waren als die "OstarbeiterInnen", unsere Anfragen also auf Menschen trafen, die oft schon unter Gedächtnisschwierigkeiten litten. Zum anderen mag neben der deutlich spürbaren größeren Distanziertheit gegenüber den Deutschen auch die Tatsache eine Rolle gespielt haben, dass in den Erinnerungen von Polinnen, die beispielsweise im Haushalt oder der Küche eines Hotels arbeiteten, oder von Polen, die in der Landwirtschaft eingesetzt waren, bei einem immer gleichen Tagesablauf einfach nicht so viel Besonderes gespeichert war, was erzählenswert gewesen wäre. Die ausführlichsten Erinnerungen liegen uns dementsprechend von einer Polin vor, die bei Beginn des Warschauer Aufstand deportiert als 16jährige in den Aluminiumwerken Zwangsarbeit leisten musste, und von einem polnischen Arbeiter vor, der nach missglückter Flucht zunächst in einem Arbeitserziehungslager und dann im KZ Buchenwald landete.
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Polen arbeiteten hauptsächlich in der Landwirtschaft, doch waren dort auch vereinzelt"Ostarbeiter" eingesetzt. Hier ein "Ostarbeiter" auf dem Stadtgut in Rosdorf, auf dem insgesamt über 50 polnische Zwangsarbeiter schufteten. |
Erinnerungen und Biografien ehemaliger westukrainischer ZwangsarbeiterInnen |
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Quellen:
Liste der ab 1940 in Rosdorf beschäftigten Ausländer, Gemeindearchiv Rosdorf.
Foto aus Briefwechsel mit Klawdia Maichailowna P., geb. 3.11.1926, Stadtarchiv Göttingen, Sammlung 32-Tollmien, Fotos.