Zusammenstellung aller Kriegsgefangenenlager im Stadtkreis Göttingen (einschließlich Geismar, Grone und Weende)Einzelne Göttinger Betriebe nutzten Kriegsgefangenenlager außerhalb der geografischen Grenzen des hier zugrundegelegten Untersuchungsgebiets, so beispielsweise die Firma Winkel ein Kriegsgefangenenlager für französische Kriegsgefangene in Holtensen. Speziell die Reichsbahn unterhielt im gesamten Umkreis von Göttingen verstreut Lager nicht nur Kriegsgefangene, sondern auch für zivile Zwangsarbeiter. |
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Lager für französische (und belgische) Kriegsgefangene: |
Name |
Kriegsgefangene |
Betreiber |
Nutzer |
Einrichtung / Belegdatum (belegt mit xx Gefangenen
zu diesem Datum) |
Lohberg (Baracken) -
Zietenstraße |
Franzosen, auch Belgier
(Arbeitskommando 1091 u.a.) |
Wehrmacht, zeitweise Gefangene
an Stadtverwaltung und Kohlenhändler "ausgeliehen", seit Februar 1944 auch zwei Baracken an die Stadtverwaltung vermietet |
Juli 1940 / August 1940 Erstbelegung
(250 Gefangene) |
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Gasthaus Sültebeck - Maschmühlenweg
12/14 (Saal) |
Franzosen, keine Belgier
(Arbeitskommando 1263) |
Stadt, zunächst große
Rüstungsfirmen, ab 1941/42 nur noch kleinere und mittlere Firmen, vor allem
aus dem Versorgungsbereich |
August 1940 / 20.9.1940 Erstbelegung
(122 Gefangene); maximal 14.12.1942 (172 Gefangene); Nachkriegsangabe (40
Gefangene) |
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Schwarzer Weg - Stichweg
vom Grundstück Groner Landstraße 10 auf das Gelände des Reichsbahnsausbesserungswerks (Holzbaracke, die
wahrscheinlich auf dem Gelände des Reichsbahnausbesserungswerk, ev. an der Einmündung des Weges
stand) |
Franzosen (Arbeitskommando
Nr. 718) |
Reichsbahn |
Januar 1941 / 12.4.1942 (81
Gefangene); 29.4.1944 min (49 Gefangene) 2.4.1945 max. (122 Gefangene); Nachkriegsangabe
(30-40 Gefangene) |
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Geismar I, Gasthaus- Tanzsaal (nicht
eindeutig identifiziert, wahrscheinlich Gasthaus Zur Linde |
Franzosen (Arbeitskommando
1509 u.a.)- nach einer Nachkriegsangabe waren dort später auch Zivilarbeiter gemeinsam mit den Kriegsgefangenen untergebracht, dies waren wahrscheinlich in Zivilarbeiter umgewandelte ehemalige Kriegsgefangene "Transformation" |
spätestens Mai 1941 /
12.4.1942 (81 Gefangene); Nachkriegsangabe (50-60 Gefangene) |
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Grone I - wahrscheinlich
Salinenweg 2 (Holzbaracke auf Firmengelände) |
Franzosen |
Unbekannt, existierte
sicher vor September 1943 / 31.12.1944 (43 Gefangene), Nachkriegsangabe (ca
50 Gefangene) |
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Weende I - Weenderlandstraße
175 (Baracken + festes Gebäude) |
Franzosen und einige
Belgier (Arbeitskommando 1505) |
Aluminiumwerke |
(Baubeginn Dezember 1940,
im Februar 1941 noch nicht belegt) Erstbelegung spätestens Mai 1941/
12.4.1942 (208 Gefangene); Nachkriegsangabe (160-180 Gefangene) |
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Weende II - Artilleriestraße
418 (eine Holzbaracke) |
Franzosen und ein einzelner
Belgier (Arbeitskommando 1769) |
Josef Schneider & Co |
Unbekannt, existierte
sicher vor November 1942 / 31.12.1944 (41 Gefangene); Nachkriegsangabe (ca 50
Gefangene) |
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Eiswiese - Sandweg (eine
Baracke) |
Franzosen |
Feinprüf |
Zwischen August und November
1942 / keine Belegzahlen (ev. nur kurzzeitig für Kriegsgefangene genutzt) |
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Lager Tonkuhle - Groner
Landstraße 47 bei der alten Ziegelei (Baracken) |
Franzosen |
Ruhstrat und verschiedene
kleinere Firmen aus dem Versorgungsbereich |
Unbekannt, sicher vor Dezember
1942; wurde ab 1943/44 als Lager für in den Zivilarbeiterstatus überführte Kriegsgefangene genutzt /
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Zu den Quellen für die französischen Kriegsgefangenenlager siehe
Cordula Tollmien: "Feind bleibt Feind" - französische (und belgische) Kriegsgefangene in Göttingen seit Frühsommer 1940, unveröffentlichtes Manuskript 2004
(mit geringfügigen Änderungen im September 2011)
Lager für sowjetische Kriegsgefangene: |
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Da die entsprechenden Wehrmachts- und auch die Reichsbahnunterlagen nicht erhalten sind, ist die Überlieferung zu den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern sehr lückenhaft. Für Göttingen ließen sich bisher nur vier Lager für sowjetische Kriegsgefangene nachweisen, wobei das größte Lager für sowjetische Kriegsgefangene sich wieder direkt unter der Befehlsgewalt der Wehrmacht auf dem Lohberg befand. Nach einer Nachkriegsangabe sollen sich dort allein 3000 Insassen (französische und sowjetische Kriegsgefangene zusammen) befunden haben, zu diesem Zeitpunkt waren dies sicherlich mehrheitlich sowjetische Kriegsgefangene.
Name Kriegsgefangene Betreiber Nutzer Einrichtung / Belegdatum (belegt mit xx Gefangenen
zu diesem Datum) Lohberg (Baracken) -
Zietenstraße Sowjetische Kriegsgefangene
(Arbeitskommando 1091 u.a.) Wehrmacht, zeitweise arbeiteten Gefangene
an die Stadtverwaltung (Bauamt, Städtische Fahrbereitschaft) und bei der Firma Feinprüf, eventuell auch noch in anderen Göttinger Firmen Ende 1941/ Anfang 1942 Erstbelegung
(unbekannte Anzahl) Weende I - Weenderlandstraße
175 (Baracken) sowjetische Kriegsgefangene
Aluminiumwerke, zeitweise wurden Gefangene an die städtische Fahrbereitschaft ausgeliehen Erstbelegung spätestens November 1942;
Nachkriegsangabe (280 Gefangene) Grone II - Fachwerkgebäude = Groner Hof (Lager Paul) sowjetische Kriegsgefangene wahrscheinlich 1942; Nachkriegsangabe. bestand nur ein Vierteljahr (keine Zahlenangaben) Geismar II, Gasthaus- Tanzsaal = Gasthaus Engelhardt (Inhaber Heinrich Klages) Sowjetische Kriegsgefangene spätestens 1943; Nachkriegsangabe (etwa 80 Gefangene) |
Quellen und Literatur (sowjetische Kriegsgefangene):
Lageraufnahme Belgischer Suchdienst 1949, Niedersächsisches Haupt- und Staatsarchiv Hannover, Nr. 1486, 1449, 1447, 1418.
2 Aktennotizen 4.7.1942, Stadtarchiv Göttingen, Bauamt Abt. I Fach 2 Nr. 34, o. P.; Reservelazarett an Städtischen Friedhof o.D., Stadtarchiv Göttingen Grünflächenamt C 83 Nr. 156, Bl. 19; Aussagen 26.6.1946, 17.1.1947, Entnazifizierungsakte, ebd., Nds. 171 Hildesheim Nr. 19651.
Ewald Dawe, Geismar. Platz der sprudelnden Quellen. Band I Von den Anfängen bis 1946, Göttingen 1987, S. 302.